Seit Gründung der Vereine „Vineta“ (3. Mai 1883) und „Potsdamer – Ruderclub“ (PRC, 6. November 1883) wird der Rudersport in Potsdam betrieben. Diese beiden Klubs blieben nicht die einzigen in der Stadt. Nach der Jahrhundertwende und noch einmal nach dem 1. Weltkrieg, bis in die 30er Jahre, kamen noch weitere dazu. Schließlich gab es sieben reine Rudervereine.
Der dritte bedeutende Verein war die „Potsdamer Rudergesellschaft von 1910“ (PRG), die 1928 durch Fusion von „Ruderclub des Westens 1910) und der Ruderriege des „Berliner Sport-Clubs, entstanden war. Bedeutsam ist, dass in der PGR bereits das Frauenrudern gepflegt wurde. Das Bootshaus befand sich in der Leipziger Straße 9. 1940 fusionierte der reine Herrenverein PRC mit der PRG. Die Damenabteilung, erweitert durch die Ruderinnen der Rückertschule, erhielten das Haus in der Leipziger Straße (1945 zerstört). Das „Vineta“ Bootshaus, unmittelbar an der Glienicker Brücke errichtet, 1910 noch in der bekannten Form erweitert, überstand den Krieg glimpflich. Es wurde von der Besatzungsmacht beschlag-nahmt, die verbliebenen Boote zweckentfremdet. Die Grenztruppen übernahmen später das, seit 13. August völlig abgeschottete Haus. Es wurde 1979 wegen Grenznähe abgerissen. Das große PRC Bootshaus, 1908 errichtet, stand hinter dem Lustgarten, am Bahndamm. Es wurde am 14. April 1945 ein Opfer der Flammen. Beide Grundstücke, enteignet nach Besatzungsrecht, konnten nicht wieder erworben werden.
Unmittelbar nach dem Krieg verbot ein Beschluss der Alliierten generell alle Vereine. Doch bereits Ende 1946, verstärkt aber nach der offiziellen Aufhebung des Verbotes am 23. April 1947, begann im Bootsschuppen der Handels- und Gewerbeschule (HuG), in der Berliner Straße 46, der Neustart der Potsdamer Ruderei. Sie erlebte 1950, mit der Übergabe der Nobelgaststätte „Seekrug“ nebst Gelände zur sportlichen Nutzung durch die Stadt, eine ihrer Sternstunden. Am 14. April 1951, das Haus war durch einen Seespotlehrgang belegt und die Ruderer alle zur Gedenkkundgebung für die Opfer der Stadt, vernichtete ein Brand das Obergeschoß und machte die unteren Räume durch Wasserschaden unbrauchbar. Nach einem halben Jahr war das Haus wieder bezugsfertig.
Für die Potsdamer Ruderer gab es nach 1945 mehrere Namenswechsel, jeweils bedingt durch den Trägerwechsel, (Geldgebende Institution). Zunächst nannten sie sich „Rudergruppe Potsdam“, dann „Rudersparte Potsdam“. Beim Umzug in den „Seekrug“ war es offiziell die ZSG/ BSG Einheit „Willi Sänger“. 1954 übernahm die Sektion Rudern der Päd. Hochschule Potsdam , jetzt Uni, die Trägerschaft, entsprechend der Name „HSG-Wissenschaft“. Ein entscheidender Namens –und Qualitätswechsel erfolgte am 01.01.1958 mit der Übernahme des Vereins durch das Ministeriums des Innern . Unter SG „Dynamo Potsdam“ wurde die Stadt und die Republik DDR 32 Jahre lang mit Erfolg und Fairness vertreten. Als Tochtersektion wurde zum 01.01.1971 für Kinder und Jugendliche, die SG „Dynamo Potsdam-Wildpark“ auf dem Gelände der benachbarten Transportpolizei (jetzt Wasserschutzpolizei) eingerichtet. Die Erfolgsgeschichte „Dynamo“ endete am 31.12.1990. Entgültig führt der Verein seit 01.01.1991 als offiziellen Namen (des alten Traditionsvereins von 1928) Potsdamer Ruder-Gesellschaft e.V.
Text: Bärbel Wendt